Nachdem ich heute keinen richtigen Drang hatte, mich weit von meiner Wohnung zu entfernen, um die Stadt weiter zu erkunden, habe ich nochmal einen Blick in meinen Reiseführer geworfen, was man in der näheren Umgebung noch so alles machen kann.
Hier bin ich dann auf das legendäre "Café New York" gestoßen, welches nach dem Café Gerbeaud am Vörösmarty tér das zweit-bekannteste Café der Stadt ist. Dazu muss man sagen, dass Budapest auf eine lange Caféhaus-Historie zurückblickt, welche auch heute noch deutlich spürbar ist.
Nun ja, das Café New York (was nebenbei nur einen Steinwurf von Sandra's Wohnung entfernt liegt), ist im Erdgeschoss des legendären "Palais New York" (5*-Hotel) beheimatet und wurde um 1900 als Literaten-Treffpunkt bekannt, welche hier ihre Tischgesellschaften pflegten.
Nun ist so ein "Laden" normalerweise nichts für mich, da ich mich zum Einen dort nicht großartig wohl fühle und zum Anderen die Karte nicht so ganz mit meiner Gehaltsklasse vereinbar ist. Aber ich wollte es trotzdem nicht verpassen, mir dieses Café mal anzuschauen, oder sogar in diesem stilvollen Rahmen ein Tässchen Kaffee zu trinken - was ich dann auch getan habe.
Von außen sieht der Laden schon riesig groß aus, und auch Innen ist man erstmal sprachlos, vor lauter Goldschnörkel und handgemalten Deckenfresken in ca. 4 Metern Höhe.
Beim Eintreten wurde ich von einer exzellent gekleideten, jungen Dame freundlich begrüßt. Nachdem ich ihr erklärt hatte, dass ich lediglich etwas trinken wollte, geleitete sich mich zu einem Zweier-Tisch und schob mir sogar den Stuhl an. Auch so'ne Sache, die ich lieber selbst mache; Wer weiß ob sie schiebt, oder wegzieht ;-) Nein, natürlich lässt sie keinen auf'n Arsch fallen, aber trotzdem kommt man sich vor, wie im Altenheim...
Naja, dann kam direkt einer der 3 Kellner angerückt, die dort für ca. 10-15 Mann im Einsatz sind und reichte mir die Karte. Nachdem ich eigentlich was ganz Spezielles bestellen wollte, wo ich schonmal im Café New York bin, haben mich dann die Preise wieder auf den Boden der Tatsachen zurückbefördert... Umgerechnet fast 10 Euro für 'nen Irish Coffee waren mir dann doch entschieden zu viel...
Also hab' ich 'nen Cappucino bestellt, welcher mit immerhin noch knapp 4 Euro zu Buche schlug.
Aber wenn man bedenkt, dass wir für dasselbe Geld in Basel 'ne winzige Tasse Kaffee in 'ner Studentenmensa mit Selbstbedienung getrunken haben, relativiert sich die Sache wieder...
Der Cappucino war lecker und wurde auch mit Wasser und 2 Cookies gereicht, welche allerdings nicht bis zum Foto überlebt haben... ;-)
Am Tisch nebenan hat doch dann tatsächlich ein Mann ca. 2 Minuten einen Wein probiert, bevor er dem Kellner zu verstehen gab, dass der Wein gut sei... Ganz schön viel Show, aber es muss ja auch was hermachen, wenn die Frau dabei sitzt... ;-) Wobei ich mich immer frage: Was passiert eigentlich, wenn ihm der Wein jetzt wirklich nicht geschmeckt hätte? Klar, er bestellt 'ne andere Flasche, aber was passiert mit dem Wein? Korken drauf und wieder ins Regal? Kann ja eigentlich nicht sein. Meine Vermutung ist ja, dass man die Flasche dann trotzdem bezahlen muss, aber den Leuten, die in solchen Etablissments ein und aus gehen, macht das glaube ich auch nichts aus...
Naja, soviel zum High-Society leben... Für mich is dat nix. Immerhin hatte ich mich nach der Arbeit nicht umgezogen, und bin in Hemd und langer Hose dorthin gegangen. Es kommen zwar auch viele Touristen in ganz normalen kurzen Hosen und T-Shirts, aber wo ich schonmal die Klamotten hier hab, kann ich sie ja auch benutzen...
Das war's in Kürze mit Würze. Der nächste Blog-Eintrag wird dann aller Voraussicht nach Anfang nächster Woche kommen, wenn ich wieder hier bin, wobei ich auch noch nicht weiß, ob ich groß Zeit damit zubringe, Blog-Einträge zu schreiben, wenn ab Montag Thorsten und Florian hier sind, und ab Mittwoch Verena...
Ihr seht ja, ob was kommt, oder nicht...
Bis dahin, viele Grüße. Morgen gehts nach hause! *yippie*
Chris
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen