Freitag, 13. August 2010

Friday Night - Szimpla Kert

...das heißt übersetzt „Simpler Garten“ und ist der Name einer der ersten Budapester Ruinenkneipen. Jetzt wollt Ihr wissen, was ‘ne Ruinenkneipe ist. Das ist relativ einfach. Eine Kneipe in ‘ner Ruine. Seit dem Krieg findet man in Budapest immer wieder Bauten, die noch nicht wieder aufgebaut sind und komplett verwahrlost sind. Hier haben sich über die Jahre Obdachlose, jugendliche Graffiti-Sprayer und wer weiß was aufgehalten. Die Geschäftsidee hinter den Ruinenkneipen ist, solche Gebäude zu kaufen und sie fast unverändert in eine Kneipe umzuwandeln.

Das Flair dieser alten Gemäuer mit dem Graffiti und allem drum herum ist wirklich einzigartig, und so wurde die Geschäftsidee des Szimpla Kert großflächig kopiert. Im 7. Bezirk, dem ehemaligen jüdischen Viertel (Elisabeth-Stadt), findet man fast an jeder Ecke eine solche Ruinenkneipe, jedoch ist und bleibt der Ursprung aller Ruinenkneipen das Szimpla Kert in der Kaczinski utca, welches in einer alten Stahlfabrik angelegt ist. Der Laden ist mittlerweile weltweit bekannt und man kann sogar in Berlin in einer nachgebauten Kneipe das original „Szimpla“-Feeling nachempfinden.

Und in der Tat, es ist schon ein etwas seltsames Gefühl, wenn man dort reinkommt. Man geht durch zwei karg beleuchtete Gänge, an deren Wänden der Putz abbröckelt, bevor man in den eigentlichen Hauptraum kommt. Das Gelände hat die Form eines „U“ , sodass man in den Seitenflügeln auf 2 Etagen sitzen, trinken und sogar speisen kann. Zwischen den beiden Gebäudeteilen kann man dann im Innenhof Platz nehmen, der zur Hälfte überdacht ist. Das Areal ist recht groß aber trotzdem rappelvoll, zumindest als ich eben dort war (ca. 22-23 Uhr).

Jeden Abend kommen ca. 800 Gäste aus aller Herren Länder (u.a. viele Studenten aus Deutschland) ins Szimpla Kert, was nicht zuletzt an den Preisen liegt. Für 0,5L Bier habe ich umgerechnet 2 Euro bezahlt! Somit muss man im Grunde noch nicht mal am Tesco-Express (Supermarkt 6:30-24:00 Uhr) an der Ecke zur Rakoczi ut vorglühen.

Die Bilder sprechen für sich… In den Laden müssen wir übernächste Woche auf jeden Fall nochmal!

Auf dem Heimweg bin ich dann noch von 3 Nutten mit dem Spruch „Szex, Mister?“ angequatscht worden, aber dass mein Viertel hier top ist, hab‘ ich ja schon erwähnt.

Viele Grüße in die Heimat…

Chris


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