Wobei, das mit dem Alkohol war gelogen: Nachdem ich einen ausgedehnten Stadtbummel durch die Schildergasse von Budapest, die Vacy utca gemacht habe, bin ich per Straßenbahn nochmal in die Raday utca und habe dort ‘nen „Café Cream“ bestellt. In der guten Überzeugung, dass ich dafür einen „Kaffee Crema“ bekomme, gab es stattdessen einen Kaffe mit Sahne und Baileys, serviert in einem Martiniglas. Also doch Alkohol, obwohl ich gar keinen wollte. Naja, wat soll et…
Tja, die Vacy utca beginnend am Vörösmaty tér (klingt sehr türkisch) ist die Haupteinkaufsstraße und im Gegensatz zur Andrassy ut, wo ich am Samstag war, ist sie komplett Fußgängerzone. Hier sind dann auch die überteuerten Café-Häuser und Souvenir-Buden, die den Touristen einen vom Pferd erzählen, was typisch ungarisch sei…
Da ich weder was einkaufen musste, noch wollte, und auch nicht – so wie die Damenwelt – einfach nur mal 6 Stunden Schaufenster gucke, bin ich dann auch relativ schnell weiter gezogen. Hinzu kommt, dass mir die ganzen Mädels aufn Sack gingen, die da ihre Flugblätter für irgendwelche Bistros oder Restaurants verteilen. Da ich dann irgendwie Durst bekam, fiel mir dann die oben erwähnte Raday utca wieder ein, wo ich per Straßenbahn hingefahren bin.
Die Linie 2, welche ich von der Kettenbrücke bis zur großen Markhalle genommen habe, wird nebenbei in allen Reiseführern als „Low-Budget Stadtbesichtigung“ angepriesen, und so ist es auch. Sie fährt auf der Pester Seite immer an der Donau entlang vom Milleniumsviertel im 9. Bezirk nach Norden bis hoch zum Westbahnhof bzw. eine Station weiter in Richtung Donau.
Hier kann man wirklich für ein Einzelticket zum Preis von ca. 45 Cent den Großteil der Budapester Sehenswürdigkeiten mitnehmen, insofern war die Fahrt ganz nett.
Von der großen Markthallte an habe ich dann die nächste Straßenbahn in Richtung Kalvin tér genommen, und auf dem Rückweg nochmal die Straßenbahn vom Kalvin tér nach Astoria und die Metro von Astoria zum Ostbahnhof. Macht ungeheuer Spaß dieses Straßenbahn-Hopping und man kommt in Budapest wirklich überall hin. Ich glaube, das werde ich vermissen, wenn ich ab Oktober in Deutschland wieder jeden Morgen in meinen schönden ICE steige. Da hat so’ne Straßenbahn irgendwie mehr Flair – dafür ist sie nicht so schnell… ;-)
Wobei die Dinger echt ramponiert aussehen, hier mal ein Bild von der Metro... Und da spricht der Chad bei Flugzeugen, die top in Schuss sind von Höllenmaschinen...
Achja, wo wir gerade von ÖPNV sprechen: Die Trasse der Linie 4 bzw. 6 wird derzeit umgebaut, hab ich letzte Woche am eigenen Leib zu spüren bekommen, weil ich nämlich den ganzen Weg zu Fuß gehen musste. Die Info könnte glaube ich für Sandra relevant sein, da du ja vermutlich mit der Linie von der Wesseleny utca oder von Blaha Richtung Uni fährst (da gibt’s ‘ne Haltestelle, die heißt „Klinikak“… Klingt im wahrsten Sinne des Wortes beschissen, aber ich glaube, das müsste sie sein, wobei die Straßenbahn fährt ja nur bis Ferenc körut...) Also ab Blaha is Schluss. Weiter nach Süden fährt die momentan nicht, aber es gibt Busse, die natürlich übervoll sind. Das Ganze geht glaube ich nur noch bis 26.8., aber viel früher kommst du ja auch nicht…
Tja, auf Arbeit klappt’s immer besser. So langsam finde ich auch in das Team, obwohl ich mich mit einigen Mitarbeitern halt nur per Dolmetscher oder mit Händen und Füßen verständigen kann.
Mir ist aufgefallen, dass die Männer hier ein sehr spezielles Ritual haben, um sich zu begrüßen.
Das Szenario bei uns ist folgendes: Großraumbüro mit ca. 12 Leuten in 3 langen Reihen à 4 Tische nebeneinander. Also wie Schule, nur dass man von der Seite reinkommt, und nicht von vorne. Von den 12 Mitarbeitern sind 2 Frauen, der Rest Männer. Kommt nun eine Frau rein, sagt sie höflich „Szia“, was so viel heißt wie „Hallo“ und klingt wie „see ya“. Man sagt es zur Begrüßung, aber auch zur Verabschiedung. Die beiden Frauen antworten immer freundlich mit „Szia“. Die Männer schauen kurz hoch, und je nachdem wie die Frau aussieht, wird geantwortet oder nicht. Die Frau geht dann direkt zu dem Mitarbeiter, mit dem sie halt gerade sprechen möchte…
Kommt ein Mann rein, sagt er ebenfalls „Szia“ und ausnahmslos alle antworten „Szia“. Dann geht der Mann die kompletten 3 Tischreihen ab und gibt jedem die Hand (wobei er bei jeden nochmal einzeln mit „Szia“ begrüßt), mit Ausnahme der Frauen, an denen er einfach vorbei geht…
Eine etwas seltsame Gepflogenheit, da sie zum Einem die Frauen (vermutlich ungewollt) herabstuft, und zum Anderen immer ‘ne halbe Ewigkeit dauert, bis sich morgens alle mal die Hand gegeben haben. Von 8:00 bis 8:30 Uhr trudeln alle ein und man hat in dieser halben Stunde dann (wenn noch ein paar Servicetechniker reinkommen) ca. 20-25 Leuten die Hand geschüttelt und „Szia“ gesagt… Danach geh‘ ich dann meistens mal Hände waschen ;-)
So, mehr fällt mir heute nun wirklich nicht mehr ein. Hier noch ein paar Bilder von Budapest bei abendlicher Sonne. Die Flüge sind nebenbei gebucht, d.h. ich fliege am 19.8. abends heim und am 23.8. Morgens wieder hin.
Viele Grüße
Chris
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