Nachdem ich mir hier die letzten Tage die Füße platt gelatscht habe, musste dann heute mal ein Tag zur Entspannung her.
Leider begann er – so wie alle Tage hier – sehr früh, denn ich habe kein Sonnenrollo oder Ähnliches, was ich vor die beiden Dachfenster spannen könnte, und so kann man bei mir jeden Morgen pünktlich zum Sonnenaufgang um 5:30 Uhr den altbekannten Wellensittich-Effekt beobachten:
Decke drüber => Vogel schläft
Decke weg => Vogel wach
Schöner Mist sag ich Euch, und das am Wochenende…
Naja, nach ‘ner Runde skypen mit Verena gab’s dann lecker selbstgemachten Obstsalat mit frisch geschnitzten Äpfeln und Nektarinen *schleck*. Und nachdem ich mich dann doch noch dazu durchgerungen hab, den Abwasch vom Vortag in Angriff zu nehmen, bin ich gegen 11:00 Uhr ins Szechenyi-Bad gefahren, was ich mir ja gestern bereits von außen angeschaut hatte.
Das Bad ist weit über die Stadtgrenzen von Budapest hinaus bekannt und gehört zu den größten Thermalbädern Europas. Gespeist wird es von einem 1,2 km tiefen Brunnen, welcher 6.000 m³ Thermalwasser pro Stunde nach oben befördert.
Budapest ist nebenbei generell als Kur-Bad bekannt, da es auf einer plattentektonischen Verwerfung gebaut ist, und somit sehr reich an Thermalquellen ist.
Die Römer haben hier schon vor mehr als 1.000 Jahren Bäder gebaut und als Ungarn später von den Türken besetzt wurde, etablierten die Ihre weltbekannte Badekultur auch hier (=> Hammam).
Viele Budapester treffen sich im Bad, so wie wir ‘nen Kaffee trinken gehen.
Genau das habe ich auch heute gemerkt, zumal es ja auch noch Sonntag ist. Soll heißen: Es war ziemlich voll. Trotzdem hat es sich gelohnt, denn die ungarischen Frauen sehen in Bikinis noch besser aus, als morgens in der Straßenbahn. ;-) Nein, keine Panik: Ich halte mich natürlich immer an das alte Veltins-Motto von Rudi Assauer: Nur gucken, nicht anfassen! ;-)
Das Bad an sich ist riesig groß, mit Zehntausend größeren und kleineren Becken in allen vorstellbaren Temperaturen, sowie ein großes Außenbecken, was von zwei halbkreisförmigen Becken flankiert wird. Das linke von denen ist mein persönlicher Favorit, denn erstens beträgt hier die Wassertemperatur 38-40°C (is richtig wat für die Pumpe, da reinzuspringen) und zweitens kann man hier das Szenario beobachten, für welches das Szechenyi-Bad bekannt ist:
Alte Männer sitzen im Wasser und spielen Schach!
Es gibt glaube ich nichts, was noch dekadenter ist. Gleichzeitig sieht’s ungeheuer lässig aus und man wird auch noch braun bei der Sache.
Die Ausstattung ist in den letzten Jahren sukzessive erneuert worden, trotzdem sind die hygienischen Verhältnisse – meiner Meinung nach – nicht so ganz das, was wir in Deutschland gewohnt sind. Nicht nur optisch (ich hab‘ noch nie so viel angelaufenes Metall auf einmal gesehen), sondern auch trinkwassertechnisch habe ich so meine Bedenken, ob das Bad nach Maßstäben betrieben wird, die sich mit unserer deutschen VDI 6023 messen können… Aber ich will den Teufel nicht an die Wand malen: Von großen Legionellen-Epidemien hat man aus Budapest noch nichts gehört, und wenn man sich die Thermal-Geschichte der Stadt mal anschaut, müsste man eigentlich meinen, dass die Jungs genug Erfahrung haben. ;-)
Was allerdings wirklich was bringen würde, wären mehr Spinde, denn ich musste tatsächlich geschlagene 20 Minuten warten, bis ein Badebesucher kam, der gehen wollte und mir dann seinen Spind übergeben konnte. :-(
Aber wie dem auch sei: Die Kulisse ist einmalig, das Wasser ist schön warm und in Summe war’s ein super Badetag!
Also dann, frisch erholt in die neue Woche.
Bis morgen.
Chris
Moin...
AntwortenLöschenich denke das werd ich mir dann auch mal anschauen. Natürlich nur wegen der Budapester Thermalbad-Geschichte und nicht wegen den Bikini-Girls. Aber wenn diese sich zu Hauf dort unmittelbar vor mir räkeln kann ich da auch nichts für. Im Grunde wäre ich das Opfer...
Hau rein
Du solltest Anwalt werden, so wie du die Tatsache hier gerade verdrehst ;-)
AntwortenLöschenViele Grüße
Chris